Firmengeschichte.
Unsere Reise begann eigentlich in China.
Die Werkstatt in Dong Guan, 1989
Angefangen hat alles auf einem niedrigen Hügel, mit einer einfachen Werkshalle, Unterkünften mit Etagenbetten für die Mitarbeiter und offenen Feuerstellen zur Bereitung der gemeinsamen Mahlzeiten
Es gab kein Telefon, Fotokopierer waren verboten.
Wir stellten unsere Formulare mit einem Stück Seidenstoff her, der über einen Holzrahmen gespannt und mit Wachs beschichtet war, in das Linien und Texte eingeritzt wurden. Mit einem Rakel wurde die Tinte durch die Wachsschicht auf ein darunterliegendes Stück Reispapier gedrückt.
Die Deckenventilatoren, die die drückende subtropische Schwüle erträglich machen sollten, standen oft still - Strom war tagsüber rar. Also verlegten wir die Arbeit in die kühleren Nachtstunden.
Unsere Arbeiter kamen meist aus dem Norden des Landes. Mit ihrem Hab und Gut im Bündel brachten die Bauernsöhne und -töchter auch die Zähigkeit ihres Standes mit in den Süden, wo es Arbeit gab.
Wir arbeiteten mit ausgedienten Maschinen, mit einfachsten Geräten. Dem Mangel an allem begegneten wir mit Einfallsreichtum. Die Stimmung war meist heiter, zuversichtlich - es war Aufbruchstimmung.
Die Fabrik in Dong Guan, 1992 - 2000
Die lokalen Behörden beschlossen, dass der Hügel mit unserem kleinen Betrieb auf seiner Kuppe dem Bau einer neuen Autobahn weichen sollte.
Unser Gebäude wurde gesprengt, eine Armada roter Kettenfahrzeuge ebnete den Hügel ein.
Jedes Mal, wenn ich Jahre später dieses Stück Straße mit dem Auto befuhr, hatte ich das Gefühl, durch unsere alte Werkshalle zu fahren.
Bald darauf kauften wir ein Stück Land und bauten darauf eine Fabrik mit Unterkünften und Kantine direkt auf dem Fabrikgelände - unser heutiger Standort.
Unsere jungen ArbeiterInnen überwiesen einen guten Teil ihrer monatlichen Löhne in ihre weit entfernten Dörfer; wenigstens dem Bruder sollte dieses Ersparte den Besuch der Grundschule ermöglichen.
Fabrik, Quartiere und Kantine verwaisten nur einmal im Jahr, zum chinesischen Neujahrsfest: Die oft tagelange Reise ins Dorf und zurück in die Fabrik war meist rau und beschwerlich, der Kampf um einen Stehplatz im Eisenbahnwaggon oder in einem der klapprigen Busse verlief manchmal tragisch, auch für einige unserer Mitarbeiter.
Die Fabrik in Dong Guan, nach 2000
In diesem Jahr hat sich unser größter und wichtigster OEM-Kunde von uns getrennt, um eine neue Partnerschaft mit der chinesischen Konkurrenz einzugehen.
Unsere Lage war prekär, gut 400 Mitarbeiter brauchten Arbeit.
Die damals unverhältnismäßige Abhängigkeit von Auftragsarbeiten sollte durch die Entwicklung und Fertigung eigener Produkte reduziert und damit unser wirtschaftliches Überleben gesichert werden. Also packten wir alle an.
Die Tage gerieten uns zu kurz: In den langen Nächten hielten uns die Köche unserer Kantine bis weit nach Mitternacht mit warmen Mahlzeiten bei Laune. Meistens genügte ein kurzer Schlaf, im Labor oder in den Werkstätten neben der Fräsmaschine, um entschlossen bis in die frühen Morgenstunden weiterzuarbeiten...
Wenige Monate später war der bescheidene Neuanfang geschafft: Unser erstes, eigenes Batterieladegerät war geboren, die Stimmung war ausgelassen ...
Die folgenden Jahre waren sehr erfolgreich. Die Produktentwicklung, der Werkzeugbau, die Metallverarbeitung, die Lackiererei und der Transformatorenbau waren unsere internen Lieferanten für die Geräteproduktion.
Sie schufen die Voraussetzungen für eine flexible Fertigung einer Vielzahl unterschiedlicher Produkte in gesicherter Qualität.
Unser damaliges Unternehmen, Union Way Engineering Ltd., wurde später in Mengling Power Electronics (Dong Guan) Co. Ltd. umbenannt.